Abfall der menschlichen Gesellschaft


Ich sah die Hunde in ihren Zwingern im Tierheim, Abfall der menschlichen Gesellschaft. Ich sah in ihren Augen Liebe und Hoffnung, Furcht und Verzweiflung, Traurigkeit und Betrug. Und ich war böse. "Gott", sagte ich "das ist schrecklich! Warum tust Du nicht etwas?" Gott schwieg einen Augenblick und erwiderte dann leise: "Ich habe etwas getan - ich habe Dich geschaffen."


 

Ein glückliches Hundeleben !


Ich weiß noch genau die Stunde, 
als Du kamst in unsere Runde.
Schautest alle einzeln an. 
"Diesen nehme ich", sagtest Du dann.

Hochgenommen auf den Arm, 
bei Dir war es sehr schön warm.

Der Geruch, der war mir neu, 
und ich dachte voller Scheu,
 was kommt jetzt auf dich zu, 
und ich hatte keine Ruh.

Ab ins Auto, schon ging's los, 
   wohin komm ich denn nun bloß ? 
Bald war diese Fahrt vorbei, 
mir war alles einerlei.
 Denn vor Angst konnt' ich nur beben, 
auf den Teppich ging der Segen.

Ins Körbchen setztest Du mich nun, 
 um mich dort mal auszuruhen.
Neugierig sah ich mich dann um, 
aber es war doch zu dumm. 
Keiner war zum spielen da,
und es wurde mir nun klar; 
 jetzt bist du doch ganz alleine, 
 hört denn keiner, dass ich weine?

Dann kamst Du ins Zimmer rein, 
 sprachst ganz ruhig auf mich ein.
Mein ganzer Kummer war verflogen, 
sie war'n weg nun meine Sorgen.
Es war, als hätte ich geträumt, 
nun hatte ich einen großen Freund!

Viele Jahre sind wir nun zusammen,
sind durch Dick und Dünn gegangen.
Meine Beine wollen oft nicht mehr.
 Das Laufen fällt mir oft gar schwer.

 Ich will es nun doch einmal wagen 
 und es Dir ganz offen sagen:
   Wenn mein Herz mal nicht mehr schlägt, 
 grossen Kummer Dich bewegt,
 einen Trost in Deinem Leid: 
 Sie war schön mit Dir, die Zeit.



 

 

Nichts auf der Welt ist uns sicher!


Deine eigene Frau mag Dich verlassen.

Deine Kinder mögen sich als undankbar erweisen, trotz aller Opfer, die Du für sie erbracht hast.

Deine besten Freunde, denen Du jahrelang vertraut hast, können Dich eines Tages betrügen.

Du magst Dein Vermögen verlieren. Dein Ruf.... Deine Ehre können in ein Nichts zerrinnen.

Diejenigen, die am meisten vor Dir in die Knie gesunken sind, werden vielleicht die ersten Steine nach Dir werfen, wenn sie Dich nicht mehr brauchen.

Der einzige uneigennützige Freund, den ein Mensch in dieser selbstsüchtigen Welt hat, ist sein Hund.

In der ärmsten Hütte ist er genauso glücklich, wie im größten Palast....bei Dir will er sein.

Der einzige, der Dich nicht betrügt.

Wenn Du ein Bettler bist, bewacht er Dich, als wärest Du ein Prinz.

Wenn Du von Haus und Hof vertrieben wirst, wenn sie alle.....alle Dich verlassen..... Dein Hund verlässt Dich nicht.

Hast Du kein Obdach mehr und müsstest im Freien schlafen, will er keine andere Belohnung, als bei Dir zu sein.

 Auch wenn Du verhungern müsstest, bliebe er Dir treu.

 Er hungert mit Dir und küsst und leckt die leere Hand,
die ihm kein Futter reichen kann.

Solltest Du plötzlich, tot umfallen, er weicht nicht von Dir.
Er muss eher erschossen werden, als dass er dich im Stich ließe.

Bist Du dann in der kühlen Erde und er kennt die Stelle....dort an Deinem Grab findet man ihn. Er scharrt, als wolle er Dich wieder ausgraben.

Er legt seinen Kopf zwischen seine Pfoten und trauert
um Dich.... er ..... Dein bester Freund.....

DEIN HUND!"
(Ed. Boshardt (1961))



Als ich meinen neuen Hund bekam


Ich bat um Stärke,
um ihn perfekt zu erziehen.
Ich wurde aber schwach
und verwöhnte ihn mit Häppchen.

Ich wollte einen Hund, der gehorcht,
so dass ich stolz sein könnte.
Ich bekam einen widerspenstigen,
der mich demütigte.

Ich wollte Gehorsamkeit,
um überlegen zu sein.
Es wurde ein Clown,
der mich zum Lachen brachte.

Ich hoffte auf einen Begleiter,
gegen meine Einsamkeit.
Ich bekam den besten Freund,
der mir das Gefühl der Liebe gab.

Ich bekam nichts, was ich wollte,
aber alles, was ich brauchte!

 (von Cordula Klingelstein)


Die letzte Bitte eines alten 
und kranken Hundes!!


         Viele Jahre durfte ich Dein treuer Begleiter sein.
         Du hast schon, als Du mich beim Züchter
         abholtest, meine Liebe gewonnen. Ich lief Dir zu und 
         Du nahmst mich in Deine Arme. 

         Du hast Dir viel Mühe gegeben, aus mir einen 
         wohlerzogenen Hund zu machen. Wichtig war
         mir, dass Du viel mit mir gespielt hast, ich habe dabei 
         auch gewonnen. Du hast nie mit mir
         geschimpft oder mich gar geschlagen, wenn eine
         Übung
von mir nicht gleich verstanden wurde. 

         Unsere Bindung, dabei war es Liebe, wurde immer
         inniger, wir wurden unzertrennliche
         Freunde, in Freud und auch in Leid. Stolz ging ich mit 
         Dir spazieren und freute mich ebenso
         wie Du, wenn ich, wegen meines gepflegten
         Aussehens
und meiner Folgsamkeit - manchmal
         war sie nur Dir zu Liebe - bewundert wurden. 

         Nun meine letzte Bitte an Dich. Die Zeit ist vergangen, 
         Du wurdest älter und ich alt. Ich bin zwar noch immer 
         folgsam, aber das Spiel und der Spaziergang wird halt 
         schon immer langsamer. Aber Du verstehst mich ja, 
         bist noch viele Stunden, auch in der Nacht, nach einem
         Tierarztbesuch, wenn ich Schmerzen hatte, bei mir
         gewesen und die Schmerzen wurden gleich besser. 

            
Wir waren eben große Freunde. 


         Wenn nun mein Hundeleben zu Ende geht, bitte ich
         Dich,
wenn es Dir möglich ist, mich auf dem letzten  
         Weg zu begleiten.
         Mein letzter Blick soll Dir gelten, bevor meine Augen
         brechen.

         Sei nicht so traurig, wenn Du einen Freund, vielleicht 
         den besten, verloren hast. 

 Lebe wohl!